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Kaja und Ilvy wohnen im selben Haus und kennen sich, seit sie denken können. Während Ilvy eher etwas ruhiger ist, wirkt Kaja selbstbewusst, direkt und scheint immer genau zu wissen, was sie will. Ilvy wächst geborgen auf, während Kaja zuhause Gewalt erlebt.

Die beiden fangen an öfter auf Partys zu gehen und länger weg zu bleiben. Dabei kommt Kaja mit Drogen in Kontakt. Immer wenn sie auf den Partys etwas müde wird, schleicht sie sich in die Toilette und nimmt dort ihre Dosis zu sich. Ilvy ist skeptisch und misstraut Kaja. Denn mit der Zeit entwickelt sich Kajas «einfach mal Spass haben» zu einer wirklichen Sucht. Ilvy möchte ihre Freundin zur Vernunft bringen und als Kaja eines Abends komplett high spurlos verschwindet, macht sich Ilvy zusammen mit ihrem Freund Kaan auf eine lange Suche.

Werden sie Kaja finden? Und können sie Kaja helfen sich von ihrer Sucht zu befreien? Und vor allem: wird ihre Freundschaft bestehen bleiben?

Gekonntes Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart
Die Autorin Nora Hoch bringt Emotionen so gut zum Ausdruck, dass ich beim Lesen oftmals das Gefühl hatte, selbst eine der Figuren in der Geschichte zu sein. Nur mit wenigen Worten vermag die Autorin eine bestimmte Stimmung zu kreieren und damit die Leser:innen komplett in den Bann zu ziehen.

Gerade der Aspekt, dass Kaja in einem schwierigen Haushalt aufwächst, ist mir sehr geblieben. Ich überlegte immer wieder, wie schwer es für mich sein würde in einem solchen Haushalt aufzuwachsen, in welchem die Mutter vom Vater geschlagen wird. Kaja lebt in einem Haushalt, indem sie keine Zuneigung und Geborgenheit verspürt. Dies hat mich beim Lesen sehr traurig gemacht und ich weiss natürlich, dass dies für viele Kinder und Jugendliche eine Realität ist.

Die Autorin vermittelt ausserdem, wie gefährlich Drogen sein können und wie schnell man in eine Sucht geraten kann.

Mir hat vor allem der Aufbau der Geschichte gefallen. Während der Suche nach Kaja wird von jedem Ort an dem Ilvy und Kaan vorbeikommen eine kleine Geschichte erzählt, welche die Freundinnen dort erlebt haben. Die Autorin spielt hierbei mit der Vergangenheit und Gegenwart, was ihr sehr gut gelingt. Die Handlung bleibt jedoch trotzdem immer sehr gut verständlich.

Ein tiefgründiger Jugendroman
«Wir holen uns die Nacht zurück» von Nora Hoch ist nicht nur tiefgründig, sondern zeigt vor allem auch auf, wie sich physische und psychische Gewalt und Vernachlässigung auf Kinder und Jugendliche auswirken kann. Ein Jugendroman, der lange in Erinnerung bleibt.