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Wenn uns ein Gedanke sprichwörtlich vom Hundertsten ins Tausendste bringt, hilft manchmal nur, geduldig jedem einzelnen nachzusinnen. Moni Port folgt mit ihrem neuen Bilderbuch genau dieser Dynamik in der ein Gedanke zum nächsten führt, welcher den übernächsten aufgreift und so weiter und so fort. Sie verkehrt jenen Vorgang des Gedankenkarussells in einen positiven Prozess der Tagträumerei und hat so mit „Das schlaflose Buch“ ausserdem ein Gute-Nacht-Buch kreiert.

Hört nicht auf zu denken!
Alles beginnt mit einer vertrauten Szene: ein Mensch, zugedeckt in einem Bett, das Licht ist aus. Darüber die Worte: „Ich kann nicht einschlafen.“ Was tun? „Ich trinke ein Glas Wasser. Mehr als die Hälfte des menschlichen Körpers besteht aus Wasser.“ Schon sitzt der Mensch wieder aufrecht im Bett, hellwache Gedanken folgen. „Es gibt mehr Wasser auf der Erde als Land.“ Was uns zu den Meeren bringt und zu dessen Bewohnern. Wer war nochmal das grösste im Meer lebende Säugetier? Richtig, der Blauwal! – Seite für Seite darf nun allen langsam kommenden und auch wieder gehenden Gedanken gefolgt werden. Dabei wird unterschiedlichstes Sachwissen angesprochen, Details zum Leben einzelner Tiere beispielsweise. Später werden auch Anekdoten erzählt, Kuriositäten berichtet, Sprichwörter auseinander genommen. Zwischendurch geht es immer wieder mal zurück zu jenem Menschen, der eingangs eigentlich schlafen wollte. „Ich kann nicht einschlafen. Wer schläft wohl gerade jetzt in diesem Haus?“

Kunstvolles Sammelsurium
Die vielseitige, dem „Labor Ateliergemeinschaft“ seit dessen Gründung verbundene, Künstlerin Moni Port hat für dieses aussergewöhnliche Bilderbuch sowohl getextet, als auch illustriert sowie Fotografien gesammelt und bearbeitet. Wie bereits in „Das mutige Buch“ als auch in „Lumpi, Lampe, Luftballon“ (beide ebenfalls im Klett-Kinderbuch-Verlag erschienen) lenkt sie einerseits die Blicke auf Details und ermuntert andererseits einen Schritt zurück zu gehen, um die Reflexionen zu einem Thema zu ermöglichen. „Das schlaflose Buch“ kann beim Einschlafen helfen, oder beim Wachwerden oder auch für Gesprächsanlässe zu allen Tag- und Nachstunden sorgen. Auf jeden Fall lässt es Gedanken freien Lauf und macht die Weite von Gedankengängen spürbar. Bis sich letztendlich der Kreis schliesst und uns – jetzt wirklich kurz vorm Einschlafen – wiederum das Wasserglas ans Meer bringt: „Der grösste Teil unserer Erde ist mit Wasser bedeckt.“