Circus Monti hat mit dem Programm «eh voilà» ein kleines Wunderwerk vollbracht. Mit geschickten Pinselstrichen und raffinierten Kostümen verzaubern die Artist:innen das Publikum. Die Kurzkritik von Tim Wanner und Alina Facchinetti von der Leporello-Kinder- und Jugendredaktion.
Ein Künstler möchte eine Statue porträtieren. Dies will ihm aber nicht so recht gelingen, da er unter einer Schaffenskrise leidet. Lange nach Inspiration muss er aber nicht suchen: mit farbenfrohen Ideen eilen ihm die anderen Artist:innen zu Hilfe und schenken dem Künstler durch ihre Auftritte in der Manege neuen Mut zum Malen.
Frech und fröhlich setzt Monti das Thema «eh voilà» um: finden Alina und Tim
Das Spiel zwischen gemalter und performter Kunst durch die Artist:innen ist ideenreich gestaltet und gelingt äusserst gut. Denn nicht nur bemalte Leinwände sind Teil des Programms, auch grosse, leere Bilderrähmen tauchen immer wieder auf. Darin zeigen sich die Artist:innen bevor oder nachdem sie ihre Nummer präsentiert haben und stellen auch das Publikum in einen Bilderrahmen und spielen so ironisch mit den Perspektiven. Und ist ein kleines Bühnen-Kunstwerk fertig, so heisst es eben: «eh voilà!» Alina
Dass auf irgendeine Art und Weise alles Kunst ist, wird deutlich und mit dem variantenreichen Spiel der Bilderrähmen sogar noch verstärkt gezeigt. Auch die Artist:innen-Nummern werden dabei gut eingebaut und präsentiert. Den Clown fand ich nicht so lustig, da er vor allem tollpatschig war, was mich nicht überzeugen konnte. Zudem fand ich es schade, dass beispielsweise bei der Jongliernummer nur sehr kurz mit allen sieben Jonglierkeulen jongliert wurde. Aber trotzdem fand ich die Vorstellung mehr als nur sehenswert. Tim
Folgendes fanden Alina und Tim herausragend:
Tanz und Akrobatik sind geschickt miteinander verbunden und erzählen immer eine Geschichte mit szenischen oder artistischen Mitteln. Das ist einzigartig! Von vorne bis hinten ist die Inszenierung detailliert und ausgetüftelt. Der Clown überzeugt mit seiner lustigen Art, die etwas an Charlie Chaplins Figur erinnert und bringt dadurch nicht nur die Kinder zum Schmunzeln. In der Vorstellung beispielsweise verliert er seinen Schuh, der später als Kunstwerk versteigert werden soll! Der rote Faden spiegelt sich auch in der Musik wider: mal abwechselnd ruhig, mal rockig begleitet die Live-Band die Artist:innen in ihrer Performance. Die Live-Band sitzt zwar abseits, ist aber wiederum eingerahmt mit einem grossen Rahmen und bekommt dadurch einen prominenten Platz in der Geschichte. Selbst die Matte, die der Artistin am Vertikalseil zur Sicherheit dient, hat ein aufgemaltes Motiv und wird so zum Kunstwerk. Alina
Alles ist also beeindruckend aufeinander abgestimmt. Keine der Nummern wird einfach so in den Raum gestellt, sondern ist immer Teil der Geschichte. Ebenso die Musik und die Geräusche, die das Geschehen in der Arena begleiten und teils auch kommentieren. Zudem wird in jeder neuen Szenen auf Elemente der vorherigen Szenen zurückgegriffen, was die Geschichte verdichtet und letztlich so reich macht. Tim
Circus Montis Kunstwerk «eh voilà» gastiert noch bis am 22. Oktober in Bern auf der Allmend.
PS: Anfangs Oktober wurde übrigens der Circus Monti vom Bundesamt für Kultur für sein langjähriges Schaffen im Rahmen der Swiss Performing Arts Awards in Lugano mit einem Schweizer Preis Darstellende Künste 2023 ausgezeichnet.
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